Diabetes-Symptome: Daran kannst du eine Zuckerkrankheit erkennen

Veröffentlicht 3. Juni 2022
Frau sitzt auf Sofa und schaut aufs HandyFrau sitzt auf Sofa und schaut aufs Handy

Diabetes – was ist das?

Diabetes ist eine Stoffwechselerkrankung, die durch einen dauerhaft zu hohen Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie) gekennzeichnet ist. Umgangssprachlich spricht man auch von „Zucker“ oder „Zuckerkrankheit“. Dabei ist der Körper nicht in der Lage, den Zucker aus dem Blut in die Körperzellen zu transportieren. Beim Typ-1-Diabetes kann der Körper kein Insulin produzieren, das für den Transport des Zuckers in die Zellen benötigt wird. Beim Typ-2-Diabetes ist die Wirkung des Insulins vermindert, man spricht auch von einer Insulinresistenz. Der Typ-2-Diabetes ist weitaus die häufigste Diabetes-Form.

Gut zu wissen

Diabetes mellitus ist griechisch-lateinisch und bedeutet „honigsüsser Durchfluss“. Damit ist der Urin gemeint, der süsslich schmeckt, da bei Diabetes vermehrt Zucker über den Urin ausgeschieden wird. Vor vielen hundert Jahren kosteten Ärzte den Urin ihrer Patienten, um Diabetes zu diagnostizieren.

Was können typische Diabetes-Symptome sein?

Je nach Form können die Diabetes-Symptome unterschiedlich sein. Dies sind die häufigsten Anzeichen für einen erhöhten Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie).

  • Häufiges Wasserlassen. Bei dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerten wird mit dem Urin vermehrt Zucker über die Niere ausgeschieden. Da Zucker physikalisch Wasser bindet, scheiden Betroffene grosse Harnmengen aus (Polyurie) und müssen oft zur Toilette.
  • Übermässiger Durst. Der Körper versucht dadurch, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
  • Ausgeprägter Hunger. Menschen mit Diabetes fühlen sich stark hungrig. Grund ist, dass der Körper die Glukose nicht in Energie umwandeln kann. Dieser krankhafte Hunger wird auch als Polyphagie bezeichnet.
  • Müdigkeit/Abgeschlagenheit/Allgemeine Schwäche. Zucker liefert Energie. Da der Zucker aber nicht in die Körperzellen gelangen kann, entsteht hier ein Energiemangel – man fühlt sich abgeschlagen.
  • Plötzlicher Gewichtsverlust. Durch den hohen Flüssigkeitsverlust kann es in einigen Fällen zu einer Gewichtsabnahme kommen. Ein weiterer Grund ist, dass in den Zellen kein Zucker als Energie zur Verfügung steht – daher greift der Körper auf die Fettdepots im Körper zurück.
  • Kribbeln, Schmerzen oder Taubheit in den Händen oder Füssen. Diese auch als diabetische Neuropathie bezeichneten Symptome treten auf, wenn der hohe Blutzucker die Nerven schädigt, die Signale an Hände und Füsse senden.

  • Schlecht heilende Wunden. Durch den Diabetes hervorgerufene Entzündung können den natürlichen Heilungsprozess des Körpers beeinträchtigen, indem sie die Blutzirkulation und die Versorgung mit wundheilenden Nährstoffen verlangsamt. Wunden verheilen somit schlechter. Parodontitis – also Zahnfleischentzündungen – kann ebenfalls ein Anzeichen für Diabetes sein.

Was sind die eher ungewöhnlichen Diabetes-Symptome?

Sie sind zwar nicht so häufig wie die oben genannten Symptome, aber Ärzte stellen bei Menschen mit Diabetes manchmal folgende Symptome fest.

  • Gereiztheit: Wut, Angst und sogar Depressionen werden mit einem schlecht regulierten Blutzuckerspiegel in Verbindung gebracht - dem Kernstück von Diabetes. Der genaue Grund dafür bleibt unklar. In einer kürzlich in der Zeitschrift Endocrinology, Diabetes & Metabolism veröffentlichten Übersichtsarbeit wurde festgestellt, dass weitere Forschungsarbeiten erforderlich sind, um den Zusammenhang zwischen Glukose und Stimmung besser zu verstehen.

  • Wiederkehrende Infektionen: Menschen mit Diabetes haben aufgrund der erhöhten Blutzuckerwerte ein geschwächtes Immunsystem und neigen häufiger zu Infektionen. Untersuchungen zeigen, dass die Harnwege bei Typ-2-Diabetikern besonders infektionsanfällig sind, da der höhere Glukosegehalt im Urin das Bakterienwachstum fördern kann.

  • Juckreiz: Ein hoher Blutzuckerspiegel trocknet die Haut aus (ein Nebeneffekt der Dehydrierung durch den Urinverlust), wodurch sie stumpf, schuppig und juckend werden kann. Auch kann es bei Frauen durch erhöhte Blutzuckerwerte häufiger zu Pilzinfektionen im Genitalbereich kommen.

  • Akanthose nigricans: Ein dunkler Fleck auf der Haut mit samtiger Textur (vor allem am Hals, in den Achselhöhlen oder in der Leiste) kann ein Anzeichen für eine Insulinresistenz sein.

  • Kleine Hautanhängsel (Fibrome) am Hals, an den Augenlidern, in den Achselhöhlen oder in der Leiste können auf Typ-2-Diabetes hinweisen. Dies ist auf einen zu hohen Insulinspiegel zurückzuführen. Insulin kann als Wachstumsfaktor wirken, und die Hautanhängsel entstehen durch eine Überwucherung der Hautzellen.

  • Fruchtig riechender Atem. Ausschliesslich beim Typ-1-Diabetes kann sich ein Azetongeruch im Atem bemerkbar machen, der an überreifes Obst oder Nagellack erinnert. Da kein Zucker in die Zellen gelangt, baut der Körper Fett ab. Die dabei entstehenden Ketonkörper führen zu einer Übersäuerung.

  • „Verschwommensehen“. Durch den Flüssigkeitsverlust können Sehstörungen auftreten.

Unterscheiden sich die Symptome je nach Diabetes-Typ?

Die Anzeichen für Diabetes sind im Allgemeinen bei Typ 1 und Typ 2 gleich, mit einigen Ausnahmen.


Typ-1-Diabetes-Symptome

Meist tritt der Typ-1-Diabetes in jungen Jahren auf. So zählt er zu den häufigsten Stoffwechselerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Die Typ-1-Diabetes-Symptome treten meist innerhalb von Tagen oder Wochen auf.

Typ-2-Diabetes-Symptome

Ein Typ-2-Diabetes entwickelt sich schleichend über die Jahre – und das häufig, ohne dass die Betroffenen Anzeichen der Krankheit spüren. Meist wird er zufällig beim Gesundheits-Check-up in der Arztpraxis entdeckt. Sind die Blutzuckerwerte schon über einen längeren Zeitraum sehr hoch, kann es zu den typischen diabetesspezifischen Symptomen kommen.

Hier kannst du mehr über das Thema Blutzuckerwerte lesen.

Grafik wie sich Diabetes-Symptome je nach Typ unterscheiden

Was sind Risikofaktoren für Typ-1-Diabetes?

Bei der Entwicklung des Typ-1-Diabetes spielen die Erbanlagen eine grosse Rolle. Aber auch Umwelteinflüsse können vermutlich das Erkrankungsrisiko erhöhen. Dazu zählen z. B. Infektionen oder die Ernährung im frühen Säuglingsalter. Wie genau diese Faktoren das Risiko für einen Typ-1-Diabetes erhöhen, wird weiterhin erforscht.

Was sind Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes?

Wie hoch das Risiko ist, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, hängt von zahlreichen Faktoren ab.

Nicht beeinflussbar:

  • Diabetes in der Familie
  • ethnische Herkunft
  • Geschlecht (Männer > Frauen)
  • höheres Lebensalter
  • Schwangerschaftsdiabetes


Beeinflussbar:

  • bestimmte Medikamente
  • Bewegungsmangel
  • Depression
  • energiereiche ballaststoffarme Ernährung
  • Fettleber
  • hoher Zuckerkonsum
  • Rauchen
  • Schlafapnoe
  • Taillenumfang
    > 80 cm (bei Frauen) bzw. > 94 cm (bei Männern)
  • übermässiger Alkoholkonsum
  • Umwelteinflüsse

Was sind Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes?

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Diabetesschweiz hat einen Risikotest entwickelt. Mit ihm kannst du online innert einer Minute und kostenfrei ermitteln, wie hoch dein individuelles Risiko ist, an Typ-2-Diabetes zu erkranken.

Risiko erhöht – und jetzt?

Die gute Nachricht: Grosse Studien wie die finnische Diabetes Prevention Study (DPS) oder das amerikanische Diabetes Prevention Program (DPP) zeigen: Auch wenn du ein erhöhtes Diabetes-Risiko hast, kannst du in der Regel mit einer Lebensstiländerung – also mit einer gesunden Ernährung, mehr Bewegung und einer Gewichtsreduktion – den Ausbruch der Erkrankung verhindern, hinauszögern oder gar umkehren. Und genau hier unterstützt dich das WeightWatchers® Programm!

Diabetes: Wann solltest du zum Arzt?

Dir kommen die oben genannten Symptome bekannt vor? Dann kann es ratsam sein, einen Arzt aufzusuchen. Er kann anhand einer Blutuntersuchung feststellen, ob bei dir tatsächlich ein Diabetes vorliegt.

Ganz wichtig: WW ist keine medizinische Organisation und ersetzt keine ärztliche Behandlung. Hast du Diabetes oder entsprechende Symptome, wende dich an einen Arzt, um eine fundierte Diagnose zu erhalten und einen Therapieplan zu erstellen. Mehr dazu in unserem Gesundheitshinweis.

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Welche Folge- und Begleiterkrankungen gibt es?

Da der Typ-2-Diabetes häufig erst nach vielen Jahren entdeckt wird, können bereits Folgeerkrankungen an verschiedenen Stellen des Körpers auftreten.

  • Diabetische Augenerkrankungen
  • Diabetisches Fusssyndrom
  • Erkrankungen von Gehirn und Psyche
  • Hautkrankheiten
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Krebserkrankungen
  • Lebererkrankungen/-entzündungen (nichtalkoholische Fettleber)
  • Lungenerkrankungen
  • Nervenerkrankungen
  • Nierenerkrankungen
  • Sexuelle Funktionsstörungen
  • Zahnerkrankungen

Um diese Erkrankungen komplett zu verhindern oder zumindest lange hinauszuzögern, ist es wichtig, dass der Blutzucker optimal eingestellt ist. Ein gesunder Lebensstil ist empfehlenswert, d. h. ausgewogen zu essen, sich viel zu bewegen und Übergewicht zu vermeiden bzw. zu reduzieren.

Wie eine Ernährung bei Diabetes aussehen kann, liest du hier.

Achtung – diabetisches Koma

Bei Typ-1-Diabetikern kann sich relativ schnell eine gefährliche Stoffwechselentgleisung entwickeln, die sogenannte diabetische Ketoazidose (diabetisches Koma). Leider wird der Diabetes in vielen Fällen sogar erst durch das Eintreten eines Komas festgestellt. Durch den Insulinmangel gelangt kein Zucker in die Zellen und der Körper baut zur Energiegewinnung Fett ab. Dabei entstehen Ketonkörper, die das Blut übersäuern lassen (Azidose). Symptome können Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, vertiefte Atmung und ein übelriechender Atem sein – bis hin zur Bewusstlosigkeit.

Symptome einer Unterzuckerung: So erkennst du eine Hypoglykämie

Eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) tritt vor allem dann auf, wenn der Diabetes mit Insulin oder blutzuckersenkenden Tabletten behandelt wird. Ursachen können z. B. anstrengende körperliche Aktivität, zu wenig Essen, Alkohol oder zu hoch dosierte blutzuckersenkende Medikamente sein. Mögliche Anzeichen sind z. B. Schwitzen, Zittern oder Hungergefühl. Es kann zudem zu Bewusstseinseintrübungen kommen.

Nicht verpassen: entdecke hier 27 leckere Rezepte für Diabetiker.

Quellen

Landgraf R, Aberle J, Birkenfeld AL, et al. Therapie des Typ-2-Diabetes. Diabetologie und Stoffwechsel 2020;. 15 (Suppl 1): S65–S92.

Deutsche Diabetes Stiftung (DDS): Diabetes – was ist das eigentlich? https://www.diabetesstiftung.de/diabetes-was-ist-das-eigentlich [aufgerufen am 24.05.2022]

Nationales Diabetesinformationsportal (diabinfo): Was ist Diabetes Typ 2? https://www.diabinfo.de/leben/typ-2-diabetes/grundlagen/krankheitsbild-und-symptome.html [aufgerufen am 24.05.2022]